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Robert Weller
Content-Stratege, Buchautor und Dozent für Content Marketing.

Corporate Blogs – Definition, Vorteile, Konzeption & Beispiele

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Marketing
Corporate Blogs – Definition, Vorteile, Konzeption & Beispiele

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„Sicherlich einer der inhaltlich wertvollsten Newsletter, die ich bisher erhalten habe.“

Andreas Hoffmann
Head of Marketing @ OmniCult

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Daimler bzw. Mercedes-Benz haben einen, Salesforce hat einen, Ritter Sport ebenso und und Adobe hat sogar mehrere.

Mehrere was?

Na eigene Corporate Blogs natürlich.

In den letzten Jahren fand immer wieder ein Abgesang auf Unternehmensblogs statt, doch sie weilen noch immer unter uns. Eigentlich sind sie als Medium für Corporate Communications (Marketing & Public Relations) und Employee Branding aus einem gelungenen digitalen Marketing- und Kommunikationsmix nicht mehr wegzudenken.

Und es gibt wahrscheinlich viele gute Gründe, warum Corporate Blogging auch für dich in Frage kommt.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Was ein Corporate Blog ist und wie unterscheidet er sich von anderen Blogs?
  • Welche Gründe sprechen für Corporate Blogs?Beispiele für nationale und internationale Corporate Blogs
  • Was macht ein Corporate Blog aus?
  • Tipps zum Aufbau und zur Vermarktung


Hinweis:
Dieser Artikel erschien ursprünglich in mehreren Teilen zwischen 2012 und 2015 und wurde im Februar 2019 konsolidiert und komplett überarbeitet.

Definition: Was ist ein Unternehmensblog?

Ein Unternehmens- oder Corporate Blog ist ein Weblog, der, wie der Name schon sagt, von einem Unternehmen (oder auch einer Agentur) betrieben wird. Meistens übernimmt das die Marketing- oder Kommunikationsabteilung, immer häufiger aber auch die eigenen Angestellten, Agenturen oder externe Autoren.

Inhaltlich ähneln sie "privaten" Blogs: Beiträge mit Tipps zu einem spezifischen Thema, häufig gestellte Fragen oder Kommentare zum aktuellen Weltgeschehen, aber auch Interviews, Portraits, Reportagen und Fachartikel kannst du auch auf Corporate Blogs vorfinden.

Zum Publikum zählen nicht nur Bestandskunden und potenzielle Kunden, sondern auch Mitarbeiter, Lieferanten oder Investoren. In dem Zuge unterscheiden wir auch interne und externe Corporate Blogs. Erstgenannter ist nur für Mitarbeiter zugänglich und dient der internen Kommunikation, zum Beispiel zwischen Abteilungen und einzelnen Kollegen. Letztere dienen als öffentlich zugänglicher Touchpoint der externen Kommunikation und Online-PR.

Unterscheiden sich Corporate Blogs von anderen Blogs?

Klare Unterschiede lassen sich nicht unbedingt auf den ersten Blick feststellen, denn was Formate und Themen angeht, gibt es Überschneidungen und Ähnlichkeiten. Doch bei genauerer Betrachtung ist die Vielseitigkeit der Blogs, die der Unternehmenskommunikation dienen, deutlich größer als bei privaten Blogs: Es gibt Mitarbeiter-Magazine, Wissensblogs, Journale der Geschäftsführung, News-Blogs, Service-Blogs, Customer-Relationship-Blogs, Kollaborations- und Kollektions-Blogs oder auch Themen-Blogs. Einige dieser Sonderformen findest du auch unter den Beispielen am Ende dieses Artikels oder hier im UPLOAD Magazin. Die strikte Trennung dieser Unterarten ist aber oft gar nicht möglich; und auch nicht unbedingt notwendig.

Entscheidend ist der Nutzen, den ein Corporate Blog stiftet.

Und geht es nach Meike Leopold, entfalten Blogs "ihr ganzes Potenzial in der Unternehmenskommunikation vor allem dann, wenn sie authentische Einblicke ermöglichen und Dialoggruppen zu einem Austausch auf Augenhöhe einladen".

Übrigens, den Unterschied zu Online-Magazinen wie bspw. das von Springlane, beschreibt Silja Troll sehr gut:

Ein Magazin ist vornehmlich thematisch sortiert und eher informativ und sachlich gehalten. Ein Corporate Blog hingegen zeichnet sich durch eine oft subjektivere Meinungsmache aus und zielt mehr als ein Magazin auf die direkte Kommunikation mit den Usern. Wissens- und Informationsvermittlung sind allerdings auch beim Corporate Blogging maßgeblich.

11 gute Gründe für Corporate Blogs

Der größte Vorteil eines eigenen Unternehmensblogs gegenüber Plattformen wie Medium oder der Publikation von Artikeln über Social Media Kanäle – etwa LinkedIn – ist die vollständige Kontrolle darüber.

Das Internet ist nur geborgt“ – hat Sascha Lobo im Jahr 2012 behauptet (Link entfernt da der Spiegel auf dieser Seite kein HTTPS nutzt) und ich würde ihm auch heute noch zustimmen. Schließlich sind wir nur User der sozialen Medien, nicht deren Besitzer. Wir haben keine Garantie, dass es die Plattformen, die wir heute nutzen, auch morgen noch geben wird. Lohnt sich unter diesem Gesichtspunkt allein also nicht schon die Investition in selbst gehostete Blogs?

Ein weiterer Pluspunkt ist die "passive Wertschöpfung" von Unternehmensblogs. Während soziale Medien kontinuierlich bespielt und die Interaktion mit den Fans forciert werden muss, so arbeiten Blogs mit Blick auf die Aufmerksamkeits- und Lead Generation in gewisser Weise von allein – und das 24/7, 365 Tage im Jahr. Ein Blick auf die Inbound Marketing Studie 2018 von HubSpot zeigt ergänzend dazu, dass 61 Prozent der befragten Vertriebsteams ihre qualitativ hochwertigsten Leads durch Inbound-Methoden generieren, zu denen eben auch und vor allem Bloginhalte zählen. Kein Wunder also, dass sich mit 53 Prozent mehr als jeder zweite Marketer mit Blog Marketing beschäftigt.

Spannend ist in dem Zuge auch ein Blick auf den Influencer-Markt, den Unternehmen in puncto Markenbotschafter ja so langsam auch für sich entdecken: Neun aus zehn Influencer betreiben, laut einer Studie von Collectively Inc. im Jahr 2017, einen eigenen Blog. Ist das demnach also auch eine Empfehlung für Corporate Blogger?

Und es geht noch weiter: aus 100 Internetnutzern haben innerhalb von 12 Monaten mindestens (d.h. möglicherweise auch mehr) 15 User ein Produkt oder eine Dienstleistung gekauft, die zuvor von einem Blogger empfohlen wurde. Zu diesen Ergebnissen kamen der "Social-Media-Atlas" der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna. Ob sich das auch auf Firmenblogs übertragen lässt? Wieso nicht...?!

Ich will dich nicht überreden, deine Unternehmenskommunikation um einen Business Blog zu verstärken, aber in meinen Augen überwiegen die Vorteile deutlich. Blogs sind so vielseitig wie kaum ein anderes Kommunikationsinstrument. Sie ...

  • geben deinem Unternehmen ein Gesicht, eine persönliche Note und bilden dadurch die Grundlage für nachhaltiges Vertrauen. Da (emotionale) Beziehungen leichter zwischen Menschen als zwischen Mensch und Marke entstehen ist es wichtig, dass deine Leser und Kunden erfahren, wer eigentlich dahinter steckt. Dadurch wirken die Botschaften, die ein Unternehmen nach Außen kommuniziert auch viel authentischer und die Kommunikation findet eher auf Augenhöhe statt.
  • sind (hoffentlich) dynamisch und bieten dem Interessenten immer wieder Neues. Durch eine Regelmäßigkeit wird die Bindung zwischen Kunde und Marke abermals verstärkt und die Chance auf eine direkte Verbindung im Sinne einer bidirektionalen Kommunikation, zum Beispiel via Newsletter/E-Mail oder Messenger, zumindest aber über die Kommentare, erhöht. Und du weißt ja sicherlich, welche Anziehungskraft eine aktive Community auf neue Leser hat.
  • bieten alle erdenklichen Freiheiten, den eigenen Content zu präsentieren. Der "Feed" des eigenen Blogs unterliegt keinem intransparenten Algorithmus. Journalistische Gatekeeper entfallen und die Autoren entscheiden selbst über den Nachrichtenwert ihrer Beiträge. Du bestimmst den Themen- bzw. Redaktionsplan.
  • lassen sich gut in Suchmaschinen positionieren, denn die kontinuierliche Publikation neuer Inhalte wird belohnt (Google nennt diesen Rankingfaktor "Freshness"). Zudem fällt das Linkbuilding auf thematischer Ebene womöglich leichter als auf Produktebene und auch (Longtail) Keywords lassen sich deutlich breiter fächern. Ganz abgesehen davon kann der vermehrte organische Traffic zu Viralitätseffekten führen, wenn deine Leser so begeistert sind von deinem Content, dass sie ihn weiterempfehlen.
  • bilden einen Knotenpunkt aller Kommunikationsmaßnahmen, indem sie sämtliche Aktivitäten in anderen Kanälen bündeln (bspw. Clippings im Pressebereich, Videos durch YouTube Embeddings, Facebook & Twitter durch eine Social Wall etc.).
  • sind ein geeigneter Servicekanal, über den du nicht nur häufig gesuchte Informationen jederzeit abrufbereit halten kannst (z.B. FAQ oder AGB), sondern auch proaktiv Informationen verbreiten kannst – sei es die Ankündigung neuer Produkte oder ein Update zu Störungen. Jede Form der Aufklärung hilft und ist in der Regel besser als Stillschweigen.
  • sie können neue Talente anziehen, die sich aufgrund der Hintergrundgeschichten und unverfälschten Einblicke in das Leben als Mitarbeiter vom Unternehmen angezogen fühlen. Die Wirkung von Blogs auf die Positionierung als Arbeitgebermarke ist nicht zu unterschätzen. stellen eine Möglichkeit dar, dich von deinen Mitbewerbern, die eben nicht bloggen, abzugrenzen. Oder umgekehrt formuliert: bloggst du nicht, hängen dich deine Mitbewerber, die aktiv bloggen, womöglich auf lange Sicht ab. Die Opportunitätskosten steigen quasi immer weiter ... ;-)
  • bzw. das digitale Content-Inventar stellen genauso einen Wert für das Unternehmen dar, wie physisches Inventar. Denn in Summe generieren wir durch Sichtbarkeit Klicks, durch Klicks Conversions und durch Conversions Umsatz. Und dabei sparen wir vielleicht sogar Kosten an anderer Stelle ein. Dieser Kreislauf (oder auch einfach "Content-Portfolio-Management") ist extrem ökonomisch und kann sich positiv auf andere Geschäftsbereiche auswirken.

Dir fallen weitere Argumente ein? Ergänze sie gerne in einem Kommentar oder schreib mir eine Mail!

Nachteile von Corporate Blogs

Ich sagte bereits, dass die Vorteile überwiegen. Das impliziert, dass es auch Nachteile gibt. Die drei, die so ziemlich alles abdecken sind:

  • Der hohe Aufwand (Zeit/Personal), der für die Planung (strategisch wie operativ), Kreation und Produktion sowie Distribution und Analyse von Content notwendig ist. "Mal so nebenbei" lässt sich kein Unternehmensblog aufbauen.
  • Die Kosten, die für den Zukauf von Leistungen bei mangelnden Ressourcen, entstehen oder für die Distribution in Form von Paid Media aufgewendet werden.
  • Auch die Schulung ihres Personals dürfen Unternehmen nicht vergessen, denn einen Blog erfolgreich zu etablieren erfordert viel Know-how. Nicht umsonst übernehmen derzeit noch so viele Agenturen diesen Job.

Die vielen Vorteile erkannt haben bisher nur wenige Unternehmen in Deutschland; oder zumindest schaffen es nur wenige, das Potenzial wirklich voll auszuschöpfen (Stand: 2019).

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Erfolgreiche Blogs aus dem deutschsprachigen Raum und darüber hinaus

Der Daimler-Blog gehört wohl zu den bekanntesten und ältesten Corporate Blogs in Deutschland. Er besteht hauptsächlich aus Beiträgen der Angestellten und dient somit vorrangig dem Employer Branding, der Mitarbeiterbindung und der Imagearbeit. Daimler selbst schreibt:

Dieses Blog wird in erster Linie von Daimler-Mitarbeitern geschrieben. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen des Konzerns. Hier geht es somit vor allem um Einblicke in das „Leben im Konzern“ und um den Dialog mit interessierten Leserinnen und Lesern. (Quelle: Daimler)

 

Daimler Blog Screenshot
Screenshot: Daimler Blog (blog.daimler.com)

Der Salesforce Blog ist ein gutes Beispiel für einen Themenblog. Er liefert aktuelle Informationen über CRM, Sales, Kundenservice, Marketing und Big Data via Cloud und Mobile Web. Salesforce geht nicht nur auf die Software-Bedürfnisse ein, sondern thematisiert auch die alltäglichen Herausforderungen ihrer Zielgruppe.

 

Salesforce Blog Screenshot
Screenshot: Salesforce Blog (www.salesforce.com/de/blog/)

Der FRoSTA-Blog ist, so zumindest bezeichnen sie ihn selbst, ein Webtagebuch der eigenen Mitarbeiter. Aus diesem Grund findest du dort nicht nur informative Beiträge, sondern auch persönliche Geschichten oder Beiträge zum Thema Genuss und Nachhaltigkeit. Das Unternehmen scheut aber auch nicht davor zurück, kritische oder kontroverse Themen rund um die Umwelt anzusprechen.

 

FRoSTA Blog Screenshot
Screenshot: FRoSTA Blog (www.frostablog.de)

Der Blog von Ritter Sport ist, gerade im Vergleich zu den bisher genannten, äußerst produktzentriert: ein Großteil der Artikel enthält Informationen zu neuen Sorten oder Hintergrundgeschichten zur Entstehung oder Beschaffung der Zutaten. Obwohl der Fokus auf die eigenen Produkte nicht immer eine empfehlenswerte Strategie ist, geht sie in diesem Fall bestens auf.

 

Ritter Sport Blog Screenshot
Screenshot: Ritter Sport Blog (www.ritter-sport.de/blog/)

Auch diese Liste könnten wir sicherlich immer weiterführen und um vieldiskutierte, aber nicht weniger schlechte Beispiele wie TURN ON (Saturn), CURVED (Telefónica) oder das Yello Strom Magazin ergänzen. Doch wie der Name des Letztgenannten schon verrät, würde ich hier eine Grenze zu klassischen Blogs ziehen und "Online-Magazine" grundsätzlich unterscheiden (siehe oben). Gleiches gilt für den internationalen Vergleich, wo die Branche natürlich noch viel mehr zu bieten hat: Da wären zum Beispiel die "Coca-Cola Journey", das Open Forum von American Express oder Red Bull, deren gesamte Seite eigentlich als Blog bzw. Magazin durchgehen könnte.

Wenn du immer wieder auf der Suche bist nach aktuellen Beispielen, dann kann ich dir Kollegen wie Meike Leopold oder Dr. Kerstin Hoffmann empfehlen. Sie kennen sich gut im Metier aus und diskutieren immer mal wieder neue Cases. Oder du schaust regelmäßig das Corporate Blog Ranking von Faktenkontor an:

corporate-blog-ranking-deutschland-2018

Was macht Unternehmensblogs aus?

Zu einem erfolgreichen Unternehmensblog gehört mehr dazu, als nur die Plattform und ein paar Leute, die regelmäßig schreiben. Wichtig sind unter anderem:

Ein durchdachtes Konzept und strukturierter Aufbau

Dass ein Unternehmensblog eine logische Struktur haben sollte, klingt für dich vielleicht (hoffentlich) selbstverständlich, ist es aber offensichtlich nicht. Oft fangen nämlich auch Unternehmen klein an und entwickeln ihren Blog, der anfänglich nichts weiter ist als eine chronologische Liste loser BLogartikel, über die Jahre immer weiter – ohne sich grundlegende Gedanken zur Struktur zu machen. Das Resultat sind – und als WordPress-Nutzer wirst du das wahrscheinlich kennen – Unmengen mehr oder weniger sinnvoller Tags, Kategorien und damit einhergehend Archivseiten, die kein Mensch jemals besuchen wird: geschweige denn überhaupt von alleine finden wird.

Kurz gesagt: Es entsteht ziemlich viel "Abfall", ohne dass es die Betreiber mitbekommen. Was einen guten Unternehmensblog jedoch wirklich ausmacht, ist die hohe Informationsdichte innerhalb eines extrem hochwertigen Content-Portfolios. Frage dich, welche Kategorien zu deinem Unternehmen und zu deiner (Content-)Strategie passen und wie du diese am besten präsentieren kannst. Willst du dich auf Wissen, deine Produkte, deinen Service, diverse Kampagnen, auf bestimmte Projekte oder Themen fokussieren? Oder willst du den Leser deinen Content frei erkunden lassen? Alle diese Überlegungen beeinflussen das Content Design; eine Musterlösung gibt es leider nicht.

An eine Grundregel solltest du dich jedoch halten: Gestalte den Konsum deiner Seiten so einfach wie möglich (Stichwort: Usability) und für den Nutzer so angenehm wie möglich (Stichwort: User Experience)!

Typische Seiten von (Corporate) Blogs

Wie einzelne Seiten miteinander verknüpft sind und dem Nutzer präsentiert werden, ist von Blog zu Blog unterschiedlich. Einige Seiten sind jedoch Pflicht und generell empfehlenswert:

  • Startseite (weniger eine chronologische Liste als eine Übersicht deiner unterschiedlichen Themen oder Formate)
  • "Über uns"-Seite mit Infos zum Team und eurer Motivation zu bloggen
  • Kontakt-Seite (nicht nur mit Formular sondern bestenfalls auch mit Infos zu euren Social Media Profilen oder einem Newsletter)
  • Impressum sowie eine Seite zum Datenschutz Suche (entweder als Volltextsuche oder als Sitemap)
  • "Themen Hubs" (z.B. das, was früher die automatisch generierten Kategorieseiten waren)

Ich empfehle dir in diesem Kontext den Artikel von Rebecca Churt im HubSpot Blog: How to Design a Site Structure Visitors AND Search Engines Love. Sie zeigt, wie ein Blog schematisch in die übrige Seite integriert werden kann:

 

Schema für eine Website-Struktur

Passende Themen und relevanter Content

Wo wir gerade bei Content waren... der ist natürlich das A und O von Blogs.

Pressemitteilungen zu veröffentlichen mag zwar ein einfacher Weg sein, den Blog mit Leben zu füllen, verfehlt aber in gewisser Weise die Natur eines Blogs. Gleiches gilt für den Vertrieb von Whitepapern oder Studien, ohne sie in einen thematischen und nutzenstiftenden Kontext einzubetten (z.B. in Form eines begleitenden Blogartikels).

Vor allem dann, wenn der Blog die Sichtbarkeit der Marke in der Suche stärken soll (was er gemäß der erwähnten Inbound Marketing Studie für 58% der Befragten tun soll), sind laut einer aktuelle Studie von Sistrix, die auf dem Blogger-Relevanzindex basiert, folgende drei Kriterien ausschlaggebend:

  1. Der Fokus auf die Suchintention der Nutzer
  2. Eine lange Lebensdauer des eigenen Contents (Stichwort: Evergreen)
  3. Die regelmäßige Aktualisierung/Optimierung, speziell mit Blick auf die interne Verlinkung

"76 Prozent der untersuchten Corporate-Blogs besitzen eine unterdurchschnittliche SEO-Performance. Im Mittel erreichen sie einen Anteil bei den Top-10-Rankings von 7,79 Prozent. Das liegt erheblich unter dem durchschnittlichen Wert von 10 Prozent aller Content-Formate im Web", so Hanns Kronenberg bei Sistrix. Von den zuvor erwähnten Blogs weist Daimler übrigens einen Top-10-Ranking-Anteil von 6,7% (Platz 13) und Ritter Sport von 5,8% (Platz 16) auf. Auch bei den vermeintlichen besten Corporate Blogs Deutschlands ist also in der Hinsicht noch Luft nach oben.

 

SEO Performance der erfolgreichsten Corporate Blogs 2018

Abgesehen davon können aber auch aus SEO-Sicht völlig irrelevante Formate wie Erfahrungsberichte von Kollegen (z.B. bei Neuzugängen, Azubis oder internen Karrieren), Insights in den Arbeitsalltag verschiedener Abteilungen oder Hintergrundinfos zum Unternehmen selbst Thema sein. Nur weil niemand danach sucht, heißt das ja nicht, dass es niemanden interessiert... ein offenes Ohr und ein gutes Gespür für die eigene Community werden die helfen, die richtigen Themen zu identifizieren.

Geschulte Autoren und eine aktive Community

Die Betreuung eines Corporate Blogs kann schnell zur Vollzeitaufgabe werden. Ein gutes Autoren- bzw. Redaktionsteam (d.h. inkl. Projektmanager, Grafiker, Marketer, Fachlektor etc.) wird auf Dauer unabdingbar sein. Wenn dir die finanziellen Mittel für ein dediziertes Team fehlen, kannst du auch versuchen, deine Kollegen stärker einzubinden. Auch Corporate Blogs leben schließlich von der Vernetzung – sowohl intern als auch extern. Grundsätzlich gilt daher auch:

  • Nenne stets die Quellen und Inspirationen deiner Beiträge,
  • verlinke auf thematisch passende Blogs (Mitbewerber nicht zwangsläufig ausgeschlossen),
  • scheue nicht die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren aus deiner Branche und
  • fordere deine Leser aktiv zur Interaktion auf – sei es in Form einfacher Kommentare oder noch intensiver, etwa die Themenfindung oder Ausgestaltung konkreter Ideen.

 

Mit dem Aufbau einer eigenen Community hast du mehr Kontrolle, als wenn sich diese über diverse soziale Netzwerke überstreckt. Und du hast aus unternehmerischer Sicht sogar die Chance, deinen Content zu einem Produkt zu entwickeln und bspw. exklusiv über einen (kostenpflichtigen) Membership-Bereich anzubieten. Das ist nicht immer das primäre Ziel, aber durch eine eingefleischte Community eben überhaupt erst möglich.

Die Verknüpfung mit "externen" (Social Media) Plattformen

Es wäre fahrlässig zu behaupten, dass Social Media primär der Content-Promotion und als ausgelagerte Community dienen, doch so ganz ohne Rückkopplung zur eigenen Website würde ich sie auch nicht stehen lassen wollen. Tatsächlich würde ich die Situation eher von der anderen Seiten aus betrachten: Besucher der eigenen Website haben womöglich keine Ahnung von dem großartigen Content, den ihr in Social Media publiziert.

Ein Unternehmensblog eignet sich – mit einer entsprechenden Struktur – hervorragend als Content Hub der Online-Kommunikation. Ich hatte das damals so visualisiert:

 

Schema für einen zentralen Content Hub

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Mirko Lange mit seiner Content-Architektur:

Content-Architektur Schaubild von Mirko Lange


Die Verknüpfung beider Welten wirkt also in beide Richtungen vorteilhaft. Oder um es mit Jan Eisenkreins Worten zu sagen, geht es nicht darum „ob man es Corporate Blog, Content-Marketing-Plattform oder Content-Hub nennt, sondern um den Stellenwert, den die eigene Plattform in der Content-Strategie eines Unternehmens einnimmt".

Buchempfehlungen (Achtung: Das ist Werbung!)

Als weiterführende bzw. tiefgreifendere Lektüre verweise ich an dieser Stelle gerne auf mein eigenes Blogger-Buch „Blog Boosting“, sowie Meike Leopolds Werk zu Corporate Blogs.

Think Content! (Rheinwerk Verlag) Content Marketing mit Corporate Blogs (Meike Leopold) Einführung in die moderne Unternehmenskommunikation (Springer Gabler)

Den Nutzen von Corporate Blogs messen

Um zu überprüfen, ob du von den oben genannten Vorteilen profitierst, brauchst du grundsätzlich messbare Ziele. Die Klassiker unter den Messwerten sind:

  • Rankings und (organischer) Traffic – Je besser die Rankings in Suchmaschinen (und da gehören in diesem Fall z.B. auch YouTube oder Pinterest dazu), desto mehr Traffic wirst du generieren. Schau also nicht nur auf die absoluten Besucherzahlen, sondern finde auch heraus, wo sie herkommen.
  • Engagement und Conversions (z.B. Leads) – Die Interaktionsrate ist eine gute Kennzahl, um den Konsum auszudrücken, ist aber per se keine eigenständige Metrik. Du könntest sie bspw. aus Messwerten wie der Scrolltiefe, Seitenaufenthaltsdauer oder Bounce Rate zusammensetzen. Sie alle geben dir Auskunft darüber, wie intensiv Besucher deinen Content nutzen. Die Conversion Rate ist folglich deine "Zielmetrik" und frei definierbar. In vielen Fällen werden Newsletter-Anmeldungen oder Kontaktanfragen gemessen.
  • Image – Die Bekanntheit und Wahrnehmung deiner Marke ist sicherlich eine der spannendsten Metriken, aber in diesem Vergleich wohl auch die am schwierigsten zu messende. Hier wirst du kaum um Marktforschung oder zumindest Umfragen herum kommen.

Zu guter Letzt: Tipps zum Aufbau und der Vermarktung

Hals über Kopf mit Corporate Blogging anzufangen macht wenig Sinn, daher sind hier noch ein paar Leitgedanken für die Vorarbeit, den Start und den laufenden Betrieb:

  • Definiere den Sinn und Zweck deines Blogs.
  • Bevor du Leser zu Käufern machen kannst, musst du zunächst ihre Bedürfnisse identifizieren, erstelle also entsprechende Personas.
  • Danach kannst du die passenden Keywords recherchieren, die die Bedürfnisse deiner Zielgruppe(n) aufgreifen.
  • Mit einem Redaktionsplan behältst du den Überblick und zentralisierst die Koordination aller redaktionellen Vorgänge.
  • Nutze Kontaktformulare oder (relevante) Produktanzeigen innerhalb einzelner Blogartikel, um Besucher zu "mehr" zu konvertieren. Vergiss aber nicht, dass im Zentrum des Corporate Blogs immer die redaktionellen Inhalte stehen. Ansonsten verspielst du durch den Einsatz von zu viel Werbung deine Glaubwürdigkeit.
  • Schließ bei der Konzeption und Erstellung von Inhalten nicht nur deinen Blog, sondern auch externe Distributionsplattformen ein, um für jede Plattform das passendste Format parat zu haben.
  • Definiere deine KPI und überprüfe deinen "Erfolg" regelmäßig. Nutze diese Learnings, um immer besseren/spezifischen Content zu erstellen.
  • Frag hin und wieder deine Leser bzw. Zielgruppe, was sie von deinem Content halten und was sie sich zukünftig wünschen würden. So rückst du nicht nur näher an deine Community ran, sondern erleichterst dir selbst die Ideenfindung und Verbreitung neuer Inhalte.

In diesem Sinne will auch ich abschließend eine solche Frage an dich richten:

Wie gefällt dir dieser Artikel und der Blog insgesamt? Hast du Anregungen für mich? Schreib mir einen Kommentar!

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Robert Weller

Robert ist Autor des Bestsellers „Content Design“ (Hanser Verlag), unabhängiger Content-Stratege und Gründer dieses Magazins (ehem. „toushenne.de“). Daneben lehrt er Content-Marketing an der FH JOANNEUM sowie Content Design an der ZHAW. Mit über zehn Jahren Erfahrung aus dem Agenturgeschäft, E-Commerce- & SaaS-Unternehmen sowie zahlreichen Freelance-Projekten mit führenden Marken wie Adobe, Bike24 und contentbird, entwickelt er wirksame Strategien für die Optimierung des Content ROI.

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