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Robert Weller
Content-Stratege, Buchautor und Dozent für Content Marketing.

Ticken B2B-Entscheider anders als B2C-Marketer? Eine Content Marketing Studie liefert Antworten

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Marketing
Content Marketing Studie: B2B vs. B2C

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Andreas Hoffmann
Head of Marketing @ OmniCult

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Was macht erfolgreiches Content Marketing aus?

Diese Frage klingt so simpel, ist aber gar nicht so leicht zu beantworten. Es gibt viele verschiedene Meinungen, aber keinen echten Konsens.

Grund genug, um der Sache in Form der “Content Marketing Analyse Entscheider”, kurz COMA[E], intensiver – das heißt in diesem Fall wissenschaftlich – auf den Grund zu gehen. Insbesondere der Frage, worin sich B2B- und B2C-Entscheider in ihren Content Marketing-Aktivitäten hinsichtlich Budget-Verteilung, Zielen, KPI und Kanälen unterscheiden, geht eine aktuelle Sonderanalyse nach.

Ich freue mich sehr, dass die Autorin der Studie, Dr. Sandra Gärtner, erste Ergebnisse mit uns teilt und mögliche Konsequenzen daraus diskutiert.

Dr. Sandra Gärtner

Über die Autorin: Dr. Sandra Gärtner ist seit knapp 20 Jahren Markt- und Mediaforscherin mit Leidenschaft und ‚grüner Seele‘ aus Hamburg. Getreu dem Motto „Content-Marketing muss sich rechnen“ geht sie nicht nur mit ihrer Blog-Rubrik „Fake-Statistik des Monats“ veröffentlichten Zahlen auf den Grund, sondern brennt auch für das Thema Erfolgsmessung in Content-Marketing und Social Media. Sie bewertet als Mitglied des Expertenbeirats Social Media des BVDW regelmäßig Konzepte zur Erfolgsmessung von Content-Marketing und Social Media Kampagnen.

Ziele und Strategie: Alle wollen dasselbe, doch die wenigsten haben einen Plan

Um es gleich vorweg zu nehmen, in einem wesentlichen Punkt gibt es keinen Unterschied zwischen B2B und B2C-Entscheidern: Neue Kunden gewinnen und alte Kunden binden sind die wichtigsten strategischen Content Marketing-Ziele.

 

Content Marketing Studie: B2B vs. B2C Ziele

Das ist an und für sich nicht überraschend, doch es verwundert, dass acht von zehn Entscheidern tatsächlich beide Ziele gleichzeitig verfolgen.

info Eine Frage, die durch die Ergebnisse nicht beantwortet werden konnte: Wie kann erfolgreiches Content Marketing funktionieren, wenn man sich bei zwei so konträren Zielen nicht auf eines von beiden fokussiert? Schließlich befinden sich potenzielle Neukunden an anderer Stelle der Customer Journey als Bestandskunden: Die Informationsbedürfnisse und KPI für beide Zielgruppen haben nur wenig Gemeinsamkeiten. Während Neukunden erst einmal für Themen begeistert werden und z.B. mit Grundlagen versorgt werden wollen, stecken Bestandskunden meistens schon tiefer in den Themen und wollen tiefergehenden Content mit anderen Mehrwerten. Typische KPIs für das Ziel der Neukundengewinnung sind z.B. Uplift der Brand Awareness innerhalb eines Quartals, während es bei der Kundenbindung die Verbesserung der Weiterempfehlungsbereitschaft im gleichen Zeitraum ist.


Immerhin sind sich alle Experten grundsätzlich einig, dass Content Marketing auf beide Ziele einzahlt und Aufmerksamkeit, Reichweite sowie Kundenloyalität generiert. Die Überzeugung, dass Content Marketing vor allem das knappe Gut Aufmerksamkeit erzeugt, davon sind zwei Drittel der befragten Experten überzeugt.

Der einzig signifikante Unterschied zwischen beiden Gruppen in Hinblick auf die Ziele bzw. Ergebnisse ist, dass B2B-Entscheider den Impact des Content Marketing auf die Lead-Generierung deutlich stärker einschätzen als die B2C-Kollegen (54% im Vergleich zu 32%).

info Offenbar herrscht unter den B2B-Marketern eine stärkere Performance-Orientierung respektive -Hoffnung hinsichtlich des Einsatzes von Content Marketing im Vergleich zu den B2C-Marketern.


So einig sich die Experten über die Wirkung von Content Marketing sind, desto überraschender ist auch hier – wieder einmal – das Phänomen der allgemeinen Strategielosigkeit: Nur bei knapp jedem zweiten Unternehmen sind die Content Marketing Ziele schriftlich festgelegt. Während eine Strategie zwar einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist, unterscheiden sich B2B und B2C-Entscheider diesbezüglich kaum.

info Über die Wichtigkeit einer Strategieplanung hat nicht nur Robert schon 2012 hier im Blog berichtet, sie ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Dennoch scheint es nach wie vor an der Umsetzung zu hapern – wie sonst lässt sich erklären, dass diverse andere Content Marketing Studien, wie die des Content Marketing Institutes oder das Pendant aus Deutschland vom Content Marketing Forum bereits seit Jahren auf eine stagnierende Quote kommen: Knapp 40 bis 50 Prozent Prozent haben eine schriftlich dokumentierte Content Marketing Strategie und nennen diese als ihren wichtigsten Erfolgstreiber, die anderen agieren tendenziell planlos und sind entsprechend frustriert.

 

B2B-Entscheider sind trotz geringem Budget zufriedener mit ihrem Erfolg

Durchschnittlich attestieren 59 Prozent der B2C-Entscheider ihrem Content Marketing Erfolg die Note gut bis sehr gut. Im B2B sind es mit 72 Prozent deutlich mehr. Wie lässt sich das erklären? An den zur Verfügung stehenden Budgets liegt es – zumindest laut dieser Studie, Stand 2017 bzw. 2018 – nicht, denn die sind bei ihnen deutlich kleiner als bei den Kollegen aus B2C:

Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, liegt das Jahresbudget für die digitalen Content Marketing Aktivitäten bei zwei Dritteln der B2B-Entscheidern deutlich unter dem vom Content Marketing Forum ermittelten Benchmark von 275.000 Euro.

 

Content Marketing Studie: B2B vs. B2C Budget

Dass B2B-Entscheider sich offenbar als erfolgreicher einschätzen, hängt wahrscheinlich vor allem damit zusammen, dass jeder Vierte von ihnen auf Agenturseite arbeitet. Agenturvertreter sind im Vergleich zu den Content Marketing Entscheidern auf Unternehmensseite statistisch signifikant zufriedener mit ihrem Erfolg, wie eine Gegenüberstellung der beiden Zielgruppen zeigt.

Eine weitere Hypothese ist, dass die Ziele der B2B-Entscheider etwas moderater sind, sodass sich der Erfolg bzw. die Zufriedenheit leichter bei ihnen einstellen kann. Die Ergebnisse lassen nämlich auch vermuten, dass sich B2B-Unternehmen im “Evolutionsprozess des Content Marketings” im Durchschnitt deutlich hinter den B2C-Kollegen bewegen, weshalb sie aktuell noch viele der “Low hanging Fruits” wie schnell wachsende Besucherzahlen und positives Feedback auf erste Content Marketing Aktivitäten ernten können. Im Gegensatz dazu stehen B2C-Unternehmen durch ihr höheres Budget natürlich auch unter höherem Erfolgsdruck, was die Zufriedenheit etwas ausbremsen könnte.

 

Paid Media bewegt B2C, während B2B noch mit Qualität und Strategie zu tun hat

Die B2B vs. B2C-Sonderanalyse der COMA[E] geht neben den Budgetunterschieden auch auf die Verteilung der Mittel ein. Ein essenzielles Ergebnis ist die “5-4-1-Regel”: Sie spiegelt die Verteilung des Budgets zwischen Produktion, Distribution und Erfolgsmessung wider.

 

Content Marketing Studie: B2B vs. B2C Budgetverteilung

Offenbar sind sich alle Experten einig, dass die Relevanz der bezahlten Content-Distribution bzw. Paid Media weiter zunimmt. Der Löwenanteil daraus fließt mit knapp 80 Prozent in Social Media Advertising, in erster Linie sind das Facebook Ads.

Klare Unterschiede zeigen sich in der Auswahl der Kanäle: B2C-Unternehmen haben deutlich mehr Erfahrung im Einsatz von Paid Media und setzen neben klassischer Online-Werbung auch mehr Native Ads und Influencer Marketing ein als ihre B2B-Kollegen.

Insgesamt bespielen B2C-Unternehmen deutlich mehr Paid Media Kanäle und geben dafür ihr höheres digitales Content Marketing Budget aus. Entsprechend wächst der Druck, den Erfolg des Media-Einsatzes auch nachzuweisen, zum Beispiel durch Wirkungsstudien.

 

Fassen wir die Inhalte der Studie nochmal zusammen …

  • Das Jahresbudget für digitales Content Marketing ist im B2C deutlich höher als in B2B.
  • Die Budgetverteilung auf Produktion, Distribution und Erfolgsmessung folgt im Durchschnitt der 5-4-1-Regel – doch B2C gibt signifikant mehr für die Distribution aus.
  • In Sachen Paid Media kann B2B daher einiges von B2C lernen: Facebook Ads sind (nur) auf den ersten Blick das Erste, was den Experten zu Paid Media einfällt. Social Media Ads, Online-Werbung und insbesondere Influencer Marketing werden für B2C-Zielgruppen häufiger eingesetzt, während B2B stärker auf PR und Advertorials zu setzen scheint.
  • Je mehr Budget in Paid Media investiert wird, desto wichtiger wird der Erfolgsnachweis: Neben den Standard Webanalyse- und Social Media Monitoring-Tools setzt jeder zweite Entscheider in B2C auch Befragungen ein. In B2B-Unternehmen ist es gerade einmal jeder Dritte.
  • Leistungsindikatoren (KPI) im B2B beziehen sich überwiegend auf Leads und Interaktion. Unterschiede zu B2C gibt es vor allem bei den KPIs zu Verweildauer und Kundenzufriedenheit; letztere sind nur durch Befragungen ermittelbar.

Nach dieser Betrachtung der Unterschiede im Content Marketing zwischen B2C und B2B verwundert es nicht, dass eine bessere Verzahnung der Marketing-Disziplinen, eine Media-Strategie sowie der konsequente Erfolgsnachweis der Aktivitäten für B2C ganz oben auf der Liste zukünftiger Herausforderungen stehen.

Im Gegensatz dazu zählen für B2B-Entscheider die beiden Themen Strategieentwicklung sowie Qualitätsoptimierung der Inhalte zu den wichtigsten Herausforderungen (vgl. Grafik).

 

Erfolgsfaktoren im Content Marketing

Über die Studie: Nachdem Ende 2017 die erste COMA[E] auf Basis von 127 Content Marketing Experten aus Deutschland von GreenAdz in Kooperation mit mediaresearch42 herausgebracht wurde, untersucht die aktuelle Sonderanalyse die Unterschiede zwischen B2B und B2C-Entscheidern. Die Ergebnispräsentation kannst du für eine Schutzgebühr von 250 Euro zzgl. MwSt. hier bestellen. Einen kostenfreien Auszug der Analyse kannst du dir hier unter Angabe deiner E-Mail-Adresse herunterladen.

Welche Meinung hast du dazu? Arbeitest du im B2B- oder B2C-Bereich? Wir freuen uns über Kommentare! :-)

 

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Robert Weller

Robert ist Autor des Bestsellers „Content Design“ (Hanser Verlag), unabhängiger Content-Stratege und Gründer dieses Magazins (ehem. „toushenne.de“). Daneben lehrt er Content-Marketing an der FH JOANNEUM sowie Content Design an der ZHAW. Mit über zehn Jahren Erfahrung aus dem Agenturgeschäft, E-Commerce- & SaaS-Unternehmen sowie zahlreichen Freelance-Projekten mit führenden Marken wie Adobe, Bike24 und contentbird, entwickelt er wirksame Strategien für die Optimierung des Content ROI.

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