Nach dem Was und dem Warum kommt das Wo.
Wo finde ich gute Bilder, um meinen Content zu visualisieren?
Diese Frage haben wir uns alle schon gestellt, richtig?
Bilder sind quasi ein Muss im Online-Marketing, aber nicht jedes Unternehmen hat – und wir Solo-Blog-Online-Unternehmer sowieso nicht – die notwendigen Ressourcen oder das Know-how um visuelle Content-Formate inhouse zu produzieren. Es muss also „zugekauft“ oder auf kostenlose Fotoarchive ausgewichen werden. Eine kleine Auswahl solcher Archive habe ich in diesem Beitrag vorbereitet, viel wichtiger ist mir jedoch die Erklärung der Creative Commons Lizenzen und der damit einhergehenden Nutzungsrechte, denn einige meiner Leser fühlen sich im Umgang mit kostenlosen Bildern noch nicht wirklich sicher.
Eines schon vorweg: es gibt immer einen Haken!
Dieser Beitrag ist der dritte in der Reihe „Content Design – Visuelle Medien im Internet finden und gefahrlos nutzen“. Weitere Beiträge:
Die Checkliste aus dem letzten Beitrag hat hoffentlich die allgemeine rechtliche Situation im Umgang mit Bildern ausreichend – wenn auch nicht unbedingt zufriedenstellend, denn 100% Sicherheit gibt es eben nicht ohne Absicherung – aufgeklärt. Ich möchte daher gleich zu den Creative Commons Lizenzen übergehen, auf die sich so viele von uns Bloggern im Alltag verlassen.
An dieser Stelle auch nochmals ein Danke an alle Leser und Teilnehmer der Buchverlosung, die durch die Äußerung ihrer rechtlichen Bedenken in Bezug auf Bilder ausschlaggebende Anreize für diese Artikelserie geliefert haben!
Nachfolgend ein Überblick, die vollständigen Nutzungsbedingungen musst du allerdings schon selbst lesen ;-)
Die verschiedenen Creative Commons Lizenzmodelle
Um Bildrechte einfacher kommunizieren zu können wurden das Creative Commons (kurz CC) System erschaffen. Es besteht aus folgenden Lizenzen:
- CC BY: Ausgelegt auf die maximale Verbreitung erlaubt diese Lizenz jede Form der Nutzung (auch kommerziell) unter namentlicher Nennung des Urhebers – daher der englische Zusatz BY (übersetzt von). Weiter ist ein Link zur Lizenz erforderlich sowie eine Kennzeichnung bei Änderung. Diese Anforderungen gelten auch für alle folgenden Lizenzen.
- CC BY-SA: Das „Wikipedia“-Modell erlaubt ebenfalls jede Form der Nutzung unter namentlicher Nennung, zwingt den Nutzer jedoch zur Weitergabe seines eigenen Werks unter denselben Bedingungen (der Zusatz SA steht für „Share Alike“, also übersetzt genauso teilen). Wenn ich in meinem Blog ein Bild unter dieser Lizenz nutze, dann aber noch den Titel meines Blogartikels drüberlege und mein Logo platziere, dann darf jeder auch dieses Bild nutzen.
Spannend während bei diesem Beispiel die Frage, inwieweit andere dann auch mein Logo nutzen dürfen, das habe ich Stand heute leider nicht in Erfahrung bringen können. - CC BY-ND: Das ND steht für „No Derivatives“ und bedeutet, dass ich über das Werk frei verfügen, es aber nicht bearbeiten/verändern darf und ist für uns Blogger daher nur selten von Interesse, wir wollen schließlich unsere Bilder individualisieren!
- CC BY-NC: Die vierte Lizenz beschränkt die Nutzung auf nicht-kommerzielle Zwecke (NC steht für „Non Commercial“) und damit für uns Blogger quasi uninteressant, da Blogs fast immer einem kommerziellen Zweck dienen, wenn auch keiner finanziellen Gewinnabsicht.
- CC BY-NC-SA und CC BY-NC-ND: Unschwer zu erkennen sind dies Mischformen aus den vorangegangenen Modellen, wobei letztere die restriktivste ist, da sie nur die nicht-kommerzielle Nutzung gestattet.
- Zu guter Letzt die Public Domain oder CC0-Lizenz: Wer seine Werke unter dieser Lizenz anbietet verzichtet auf sämtliche Rechte („No Rights Reserved“). Der Nutzer darf diese Werke also frei verwenden.
Über die Creative Commons Search findest du entsprechend lizenzierte Bilder, der Suchaufwand und die Qualität der Resultate stehen jedoch nicht immer in einem guten Verhältnis. Eine bessere Anlaufstelle sind möglicherweise diese Fotoarchive:
Kostenlose Bilder aus Stockarchiven
- Gratisography – Hier stellt eine einzige Fotografin ihre Bilder unter der CC0-Lizenz zur freien Verfügung. Klar Vorteil von dieser Plattform: wir kennen der Urheber!
- Unsplash – Alle 10 Tage findest du hier 10 neue, hochauflösende Fotos unter der CC0-Lizenz.
- Little Visuals – Alle 7 Tage erhältst du 7 hochauflösende Bilder unter der CC0-Lizenz, als Download oder per Mail.
- Picjumbo – Kostenlose Bilder für den privaten und kommerziellen Gebrauch.
- Pexels – Eine mittels Hastags kuratierte Bildsammlung unter der CC0-Lizenz.
- IM Creator – Hier findest du thematisch kuratierte Bildsammlungen von unterschiedlichen Plattformen und unter unterschiedlichen Lizenzen – perfekt für jeden der auf der Suche nach einem bestimmten Bild ist, eine genaue Überprüfung der jeweiligen Lizenz ist aber zwingend notwendig!
Hochwertige Bilder müssen nicht immer teuer sein, aber bei völlig kostenlosen Bildern muss es doch einen Haken geben. Oder?
Ja, den Haken gibt es tatsächlich!
Rechtliche Risiken bei Bildern aus Stockarchiven
Absolut risikofrei sind solche kostenlosen Bildarchive schon deswegen nicht, da wir den Ursprung der Bilder nur in den seltensten Fällen nachvollziehen können, wir müssen also dem Betreiber des Archivs vertrauen. Doch einen „Schutz des guten Glaubens für Bildnutzer“ gibt es nicht, wie es Thomas Schwenke so schön in seinem Blog zum Thema formuliert.
Anders ist das bei kostenpflichtigen Bildarchiven, die meist für die Rechtmäßigkeit der angebotenen Bilder gewährleisten und im Falle einer Abmahnung deine Kosten erstatten müssen.
Zudem kommt es, wie schon im vorherigen Beitrag dieser Serie erwähnt, nicht nur auf das Urheberrecht an, sondern auch auf die Rechte am Motiv. Sobald fragliche Motive wie Marken, Kunst oder Personen abgebildet sind ist ohnehin eine genauere Betrachtung erforderlich.
Und zu guter Letzt wäre da noch die Verwendung von Stockphotos in sozialen Medien. Wir Blogger nutzen Bilder vielleicht nur auf unserer Webseite, aber unsere Leser teilen Blogartikel gerne mit einer Bildvorschau.
Bei CC-Lizenzen (ausgenommen CC0) ist die Nutzung in sozialen Medien nicht erlaubt, da sich Plattformbetreiber wie Facebook & Co. sämtliche Nutzungsrechte einräumen lassen (sogenannte „IP-Lizenz“). Da wir durch die Creative Commons jedoch selbst nur Nutzungsrechte haben, dürfen wir keine Rechte übertragen. Die Nutzung auf sozialen Plattformen stellt also einen Verstoß gegen die Lizenzbedingungen dar. Dadurch verlieren wir selbst unsere Nutzungslizenz und das wiederrum führt zu einem abmahnbaren Urheberrechtsverstoß (da wir ein Bild quasi ohne Erlaubnis verwendet haben).
Unterm Strich ist also das Einholen des Einverständnisses des Urhebers – neben der Eigenproduktion – immer der sicherste Weg. Alternativ würde ich fast schon die Nutzung (kostenpflichtiger) Bildarchive empfehlen, die eine Gewährleistung für ihre Bilder übernehmen. Ein gutes Beispiel hierfür ist ClipDealer mit ihrer speziellen Social Media Lizenz.
Mein Favorit: Adobe im Doppelpack
Was kostenpflichtige Lizenzfotos betrifft bin ich inzwischen aus mehreren Gründen von Shutterstock auf Adobe Stock (ehemals fotolia) umgestiegen:
- Die Qualität des Materials steigt und ich finde dort auch gutes Video-Material.
- Die Lizenz gilt ausdrücklich auch für die Verwendung in sozialen Netzwerken und ist auf keine Anzahl von Web-Views beschränkt – ideal also für hochfrequentierte Blogs und Social Media Posts. ;-)
- Adobe Stock ist in die Creative Cloud integriert, sodass ich Stockmaterial direkt aus Photoshop heraus suchen kann; das erleichtert meinen Workflow enorm.
- Adobe und ich sind langjährige Partner, da bot sich so ein Wechsel einfach an...
Wie sind deine Erfahrungen mit Bildern aus Stockarchiven? Auf welche Datenbanken greifst du am liebsten zurück und kennzeichnest du auch freie Bilder?
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Robert ist Autor des Bestsellers „Content Design“ (Hanser Verlag), unabhängiger Content-Stratege und Gründer dieses Magazins (ehem. „toushenne.de“). Daneben lehrt er Content-Marketing an der FH JOANNEUM sowie Content Design an der ZHAW. Mit über zehn Jahren Erfahrung aus dem Agenturgeschäft, E-Commerce- & SaaS-Unternehmen sowie zahlreichen Freelance-Projekten mit führenden Marken wie Adobe, Bike24 und contentbird, entwickelt er wirksame Strategien für die Optimierung des Content ROI.